Wahnsinn!

Geposted von prorallye am 5. September 2010 Kommentieren

Ja, Wahnsinn – mehr konnte ich nach mehreren Zeugenaussagen nach dem Ausstieg aus dem 911 GT3 nicht mehr sagen – wohl für mehrere Minuten! Die Leistungsdaten waren einem vorher ja schon längst bekannt und als eingefleischter Motorsportfan und Rallyezuschauer war einem auch klar, was auf einen da bzgl. Beschleunigung, Bremspunkt usw. zukommt. Ja, dachte man – von wegen!

Beschleunigung – ja, war da und atemberaubend. Zu Atemberaubend: entweder habe ich einen neuen Rekord in Luftanhalten aufgestellt oder was sehr viel wahrscheinlicher ist: bei solch einer Fahrt durch die Innenstadt denkt bzw. merkt man nicht mehr allzu viel. Das Einzige, an was ich mich noch erinnern kann während der Fahrt, ist Folgendes:

  • oh leck!
  • Schikane da, Schikane weg
  • Sch… das wars!
  • Wo ist der Abzweig – geradeaus gesperrt – ah, Helm schlägt nach links, also geht´s folglich nach rechts (ja, solche Gedanken gingen noch, wenn auch nur in der ersten Runde).

Bremspunkte – Bremspunkte? Ach ja, dass war da, als meine Innnereien durch die Bauchdecke wollten bzw. mein Helm die Stabilität des Gitterrohrrahmens testete. Zumindest zum Gitterrohrrahmen kann ich sagen − hält!

Nachdem der Höllenritt durch die Lebacher Innenstadt nun ca. 12 Stunden her ist, hat sich mein Vokabular von anfangs “Wahnsinn” doch jetzt schon erheblich gesteigert, ist aber immer noch nicht wieder auf “Normalstand”. Ich hatte Olaf noch auf dem Weg zum Start gefragt, wie schnell wir den hier durch die Innenstadt fahren – schließlich hatte er ja schon ein paar Runden hinter sich – er sagte nur, er hätte noch nicht auf den Tacho geschaut – meine Antwort dazu an Olaf: damit soll er besser jetzt nicht anfangen!

2010 Saarland-RallyeAber nun von Anfang an. Wie kommt man auf die absolut “bescheuerte” Idee mit 381 PS als Beifahrer in einem Porsche 911 GT 3 durch eine Innenstadt zu rasen? Schließlich gibt es weitaus einfachere und billigere Methoden sich an den Rande des Wahnsinns zu treiben bzw. seine Todesmutigkeit unter Beweis zu stellen.

Als Rallyefan und Zuschauer bei der Deutschlandrallye hat es dieses Jahr doch mächtig in den Fingern gejuckt, selbst mal in solch einem Rennwagen zu sitzen. Da mir der Kauf und Umbau eines 911er zu zeitaufwendig war (die Saarlandrallye stand schon kurz vor der Tür und ich wollte dieses Jahr noch unbedingt fahren) und ich wohl kaum weiter als die erste Kurve gekommen wäre, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die erste Schikane im Renntempo nicht genommen hätte, schien das Angebot von Olaf zur Mitfahrt doch interessant.

Zur Fahrzeugbeherrschung von Olaf: Grandios! Ich persönlich hatte so was nicht für möglich gehalten. Wo man als Laie denkt: “Wie soll das jetzt noch weitergehen?” (Situation: in bestimmten Winkeln durch eine Kurve rasen, nach der eine Schikane in gefühlten 2 m kommt), gibt Olaf kurz Gas, lenkt gekonnt und sehr relaxt ein und man fragt sich im Nachhinein nur noch: “War da was?”

Einen Versuch hätte ich im Nachhinein doch gerne noch gemacht: Ist mein Puls synchron mit der Gaspedalstellung von Olaf? Ich gehe stark davon aus, dass es nicht so ist, denn von dem ersten Gasstoß bis noch kurze Zeit nach der Runde war mein Puls bei “Max”.

Zum Team: Super Truppe. Da man ja schon Stunden vor dem eigenen Start da war, konnte man die Truppe schon vor dem Start unter die Lupe nehmen. Man kann nur sagen: sehr relaxt und sehr sympathisch. Nach dem Aufbau der Utensilien vor Ort ging Olaf mit seinem Team zuerst mal ein Eis in die nächstgelegene Eisdiele essen. Die Betreuung durch Alex war 1A oder besser gesagt: erste Sahne! Hier sei mal gesagt: Respekt vor der Arbeit und dem Können der Beifahrer!

Betreffend Beifahrer: eines kann ich nach der Hetzjagt durch Lebach jetzt behaupten: ich passe mit meinen XXL-Maßen in den Rennsitz von Alex! J

Olaf: bitte den herrlichen, von hochoktanigem Benzin beseelten Geruch im 911er in Dosen abfüllen und an die Rallyefans verteilen, die sonst nur den Geruch des herrlich verbrannten Reifenabriebs genießen dürfen!

Zum Schluss bleibt nur zu sagen: Wahnsinn!

Gruß
Kai

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